Sonntag, 16. August 2015

14.-16. August: Das definitive Ende der Reise

Im letzten Bericht habe ich schon eine Andeutung gemacht, dass die Reise ein abruptes Ende nimmt. Nun, am Freitagabend konnte ich auf einmal nicht mehr richtig zurückschalten. Beim erstenmal ging es nach einigen Sekunden wieder. Beim zweitenmal blockierte mir das Hinterrad beim Anhalten auf einem Kiesplatz. Da wusste ich bereits: "... das ist jetzt nicht gut. Das ist etwas Gröberes..."

Glück im Unglück: ich strande direkt vor der Haustür von Ron und Barb, einem älteren Ehepaar. Sie bieten mir gleich alle Hilfe an. Zelten kann ich im Garten und Werkzeug hat er auch, den er ist begeisterter Oldtimer Freak. Ein Ford Pickup Jahrgang 1946 steht in der Garage. Das Werkzeug ist deshalb aber fast alles in Zoll. Nicht unbedingt das was ich brauchen kann.

Ich öffne die Kupplung. Da ist als i.O. Doch die Schaltwelle lässt sich nicht drehen. Der Schaden ist also im Getriebe selbst und da komme ich nur dran, wenn ich den ganzen Motor komplett zerlege. Ich beschliesse das Zuhause in aller Ruhe zu machen. Hier habe ich weder richtiges Werkzeug, noch bekomme ich allfällige Ersatzteile. Ich vermute, dass der Schaden immer noch eine Folge der lausigen Reparatur in Vancouver ist. Wie schonmal gesagt, ich hatte schon damals kein gutes Gefühl als ich den Auftrag dafür gegeben habe. Janu, ist nun mal so...

Wie geht's weiter? Ich versuche jetzt nächste Woche auf ein früheres Schiff umzubuchen. Falls das klappt, sollte ich dann auch noch mit meinem Flug etwas machen, den ich erst vorgestern gebucht habe. Da wird eine Umbuchung aber wohl schwieriger da über fluege.de gebucht. Stichwort: lausiger Service...

Ja, diese Probleme hatte ich mit Wandern nicht. Höchstens mal ein paar durchgelaufene Schuhe... ;-)






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Samstag, 15. August 2015

10.-14. August: Prince Edward Island und Nova Scotia

Von Nora und Gilbert mache ich mich auf weiter Richtung Süden. Prince Edward Island ist mein nächstes Ziel. Über die unendlich lang scheinende Brücke gelange ich vom Festland auf die Insel. Schnell wird klar wie hier das Geld verdient wird - Kartoffeln und Tourismus. Zum erstenmal auf meiner Motorradreise muss ich für einen Zeltplatz bezahlen. Die Insel ist so dicht besiedelt und es hat soviele Leute da bleibt mir fast nichts anderes übrig.

Beim Check-in auf einen Provincial Park spricht mich ein junger Bursche in breitestem Nidwaldner Dialekt an. "Siit iar us de Schwiiz?". Schnell stellt sich heraus dass er hier in Quebec geboren ist. Seine Großeltern sind ausgewandert. Er kommt aber gerade von einem einjährigen Aufenthalt in der Schweiz zurück. Er übe auch den "Schwingsport" aus. Er habe letztes Jahr an 27 Schwingfestern teilgenommen. Darunter auch in Schiers. Ich wusste gar nicht dass in Schiers ein Schwingfest war...

Die Mücken sind recht lästig an diesem Abend. So verziehe ich mich in die mückenfreie Zone, mein Zelt.

Am nächsten Morgen geht es ganz in den Norden der Insel. Schöne Strassen, schöne Küsten, gutes Wetter.

Am Abend dann wieder ein Provincial Park. Couchsurfing funktioniert hier überhaupt nicht. Ich bekomme keine Antworten...

Bei der Anmeldung auf diesem Platz bekomme ich auch gleich noch gesagt, dass noch andere Schweizer hier seien. Die Platznummer bekomme ich auch gleich noch gesagt. Soviel zum Datenschutz...

Wir unterhalten uns bei einem Bier den ganzen Abend gut. Die Namen habe ich jetzt leider wieder vergessen.

Am nächsten Morgen dann leider der angekündigte Wetterumschwung. Es regnet und regnet. Eigentlich wollte ich jetzt noch den östlichen Teil der Insel anschauen, doch so macht das keinen Spaß. Ich rechne mir aus wenn ich die Fähre nach Nova Scotia nehme, könnte ich noch am Abend bei "Long Stride", meinem Wanderkollegen von Appalachian Trail sein und damit im trockenen. So geschieht es dann auch.

Wir haben beide viel zu erzählen von unserem Abenteuer auf dem AT. So vergeht der Abend schnell.

Am nächsten Tag wollen wir zu seinem Cottage an der Südwest Küste fahren. Ich nehme die Küstenstrasse und besichtigte dabei gleich noch die Absturzstelle der Swissair 111. Peggys Cove ist sehr touristisch. Nicht wegen dem Swissair Absturz sondern wegen der wilden Küste. Die Küstenstrasse und später der kurze Teil zu Long Stride's "abstraktem Leuchtturm" ist die beste Strasse die ich bisher in Canada gefahren bin. Viele Kurven, relativ schmale Straße. Dabei kreuze ich noch einen Wanderer auf der Straße mit einem Anhänger den er zieht. Ich wende und lerne so "Mr. Love " kennen. Er ist in Ottawa gestartet und sein Ziel ist, wie meines, New Foundland. Um es schon mal vorweg zu nehmen: ich werde dieses Ziel nicht erreichen...

Dann komme ich an beim Leuchtturm. Wow! Das habe ich so nicht erwartet. Ein architektonisch tolles Gebäude. Und das verrückte: Long Stride hat es selbst entworfen. Wenn man das nur in der Schweiz auch so machen könnte...

Wir verbringen wieder einen gemütlichen Abend bei einem guten Essen und vielen Geschichten. Long Stride geht morgen am ein Trapper Rendezvous, ein Treffen der Jäger und Fallensteller von Nova Scotia. Ich überlege mir lange mitzugehen, doch da ich die Verschiffung und meinen Heimflug schon gebucht habe, habe ich Angst nicht genügend Zeit für den ganzen Weg bis in den Osten Neufundlands zu haben.

Nach einer kurzen Rundfahrt am morgen, um einige modern designte Häuser in der Umgebung anzusehen, reise ich wieder weiter nach Osten.

Wie weit ich dann wirklich gekommen bin im nächsten Bericht. (nicht sehr weit...)


















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Dienstag, 11. August 2015

6.-10. August: Francocanadische Gastfreundschaft

Von meiner welschen Familie in Quebec fahre ich also mit repariertem Motor wieder weiter. Als ich losfahre regnet es, doch bald wird das Wetter etwas besser. Es gibt zwar immer wieder einen kurzen Regenschauer, aber richtig nass werde ich heute nicht. Gut so.

In der Nähe von Tadousac, das bekannt für Walbeobachtungen ist, nehme ich die Fähre nach Trois-Pistoles. Auf der Überfahrt sehen wir doch tatsächlich ziemlich viele Beluga-Wale. Zwar nicht sehr nahe, aber immerhin.

Das Entladen der Fähre verzögert sich etwas. Ein Hydraulikschlauch der Rampe zum Entladen ist geplatzt. Das Öl rinnt in grossen Mengen am Boden nach hinten. Natürlich genau unter meinem Motorrad hindurch. Das wird wohl eine rutschige Angelegenheit...

Schlussendlich schaffe ich es aber doch fast pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk nach Rimouski zu meinem Couchsurfing von heute. Dominique ist heute meine Gastgeberin. Sie hat selbst vier Jahre in der Westschweiz gelebt und ist begeisterte Wandererin. So haben wir mehr als genug Gesprächsstoff und ich habe erneut ein gutes Couchsurfing erlebt.

Am nächsten Tag will ich weiter Richtung Gaspé. Doch weit komme ich nicht. Diesmal kein Problem mit dem Motorrad. Ich sehe am Ufer ein U-Boot liegen. Das muss ich mir natürlich aus der Nähe ansehen!

Da das U-Boot besichtigt werden kann, vergesse ich etwas die Zeit. Als ich mit dem Museum, welches eine große Schiffskatastrophe vor der Küste zeigt, durch bin, ist es bereits weit nach Mittag. Weit komme ich heute nicht mehr, schon gar nicht nach Gaspé... Ich frage deshalb Dominique an, ob ich nochmals eine Nacht bleiben kann. Kein Problem.!

Ich mache dann eine Runde in Form einer Acht im Hinterland. Hier finde ich richtig tolle Strassen. Kurven, Schotter, Schlaglöcher. Was will ich mehr!?!

Wieder bei Dominique angekommen, geht es zu Freunden von ihr zum Abendessen. Normain und Eliane besitzen auch ein tolles Haus. Die Möbel hat Normain alle selbst gemacht. Er ist Schreiner. Sehr schön. Er ist auch ein guter Koch. So genieße ich ein fürstliches Nachtessen mit Ente, Apfelbutter und Teigwaren. Ich fühle mich sehr wohl in dieser Gesellschaft. Mein Französisch wird dadurch auch immer besser!

Am nächsten Tag will ich nun aber definitiv in Richtung Gaspé aufbrechen. Das Wetter ist wunderbar als ich starte. Doch leider nicht sehr lange. Es beginnt zu Regnen, später zu Schütten. Zeitweise sehe ich fast nichts mehr. Ich entscheide mich also gegen die Küstenstrasse und nehme eine Abkürzung Richtung Süden durch den Gaspesie Nationalpark. Auch das soll eine tolle Straße sein, doch auch hier sehe ich sehr wenig.

Wenigstens regnet es nicht mehr an der Südküste der Gaspesie Halbinsel. Ich beschliesse mir heute ein Motel zu leisten.

Weiter geht es am nächsten Tag immer der Küste entlang. Das Wetter ist gut, nicht überragend schön, aber auch nicht zu heiß. Ich mache irgendwann einen Stop um etwas zu Essen. Ich habe ein Schild entdeckt das zu einem Imbiss am Strand führt. Eine Poutine ist jetzt wiedermal genau das richtige. Ich komme schnell mit zwei Einheimischen ins Gespräch. Ich bin richtig froh, dass ich etwas französisch spreche!

Als ich gehe will, fährt ein altes BMW Motorrad heran. Natürlich fragen sie mich woher ich den komme mit meinem Nummernschild. So kommt man auch schnell ins Gespräch. Wir trinken noch zusammen einen Kaffee. Dann die Frage: wo übernachtest du heute? Keine Ahnung. Irgendwo im Zelt.
Wenn du willst kannst du bei uns übernachten! So schnell habe ich heute eine Übernachtung gefunden.

Nora und Gilbert sind ursprünglich aus der Gegend. Sie sind aber anfangs zwanzig nach Ontario "ausgewandert". Jetzt haben sie hier ein Ferienhaus gebaut. Wunderschön, direkt an einem großen Fluss. Versteckt im Wald.

Ich genieße auch hier wieder ein sehr gutes Nachtessen. Anschliessend geht es noch zu Noras Schwester um ein grosses Lagerfeuer zu entzünden. Ein großer Teil der Verwandtschaft ist da. Es wird ein gemütlicher, langer Abend. Gastfreundschaft pur! Ich mag die Francokanadier irgendwie...









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Mittwoch, 5. August 2015

31. Juli - 5. August: Motorschaden!

So, mit dem Titel des heutigen Berichts ist es also raus, weshalb ich noch etwas länger bei der Schweizer Familie aus der Region Lausanne geblieben bin.

Als ich wegfahren wollte, stellt der Motor einfach so ab. Mir schwannt böses, habe ich doch schon seit Beginn meiner Motorradreise das Gefühl der Motor läuft zu rau und zu laut. Ich habe die Steuerkette im Verdacht. Scheisse, wenn die jetzt gerissen ist, dann... Ja, dann sitze ich hier lange fest und es wird nochmal richtig teuer. Dabei wurde der Motor doch gerade erst in Vancouver komplett revidiert. Ich
hatte da schon ein ungutes Gefühl, als ich den Auftrag gegeben habe. Eine Motorrevision ist nun mal nicht nur ein einfacher Service. Und was die Ausbildung der Mechaniker in Kanada, wie auch den USA anbelangt, naja...

Erstaunlicherweise bleibe ich recht ruhig. Der Appalachian Trail hat mich doch schon etwas verändert. Glücklicherweise bietet mir Pierre-Alain sofort an mein Zelt auf ihrem Grundstück aufzuschlagen und mir morgen zu helfen mein Motorrad zu einer Yamaha Werkstatt zu bringen. Ich habe schon ein ungemeines Glück!

Am nächsten Morgen bringen wir die Tenere mit dem Anhänger nach Chambord. Leider kann ich nicht selbst Hand anlegen. Der Mechaniker will sich den Motor am Nachmittag oder dann am Montagmorgen anschauen. Da die Tenere in Canada nicht verkauft wird, wird es einige Zeit dauern bis Teile geliefert werden. Ich kann mich schon mal auf zwei Wochen Pause einrichten. Pierre-Alain und Marie-Claire sagen mir es sei kein Problem dass ich so lange bei Ihnen bleibe. Danke für diese Gastfreundschaft!

Nun liegt das Wochenende vor mir. Machen kann ich momentan nichts. Ich mache das beste aus der Situation und denke nicht zu viel daran. Es wird schon irgendwie gut gehen.

Am Samstag den 1. August gehen wir nach Chambord zu "Festival de Cowboy", dem Rodeo. Schon mal etwas positives was ich der Situation abringen kann. Ich war noch nie bei einem Rodeo.

Die ganze Region scheint sich zum Rodeo zusammengefunden zu haben. Das Rodeo beginnt natürlich mit der Nationalhymne. Der kanadischen, nicht der schweizerischen, und dies am 1. August...

Das Rodeo ist ganz lustig und spannend. Mit der Zeit wird es dann aber doch etwas langweilig. Es ist mehr ein Zirkus als ein Sport. Die verschiedenen Disziplinen wechseln sich schnell ab. So bleibt es doch spannend. Pony Express und das Bullenreiten finde ich am spannendsten.
Alles in allem eine super Sache,welche ich verpasst hätte, wenn ich nicht hier hängen geblieben wäre.

Am Sonntagmittag gehen Pierre-Alain, Marie-Claire, ihre Tochter und deren Freund für drei Tage auf eine kleine Reise. Ich kann in ihrem Haus bleiben.

Am Montagmittag rufe ich bei der Werkstatt an. Soviel ich verstehe (der Akzent hier in Quebec ist sehr stark) ist es tatsächlich die Steuerkette. Sch... Ich bitte den Mechaniker mir ein Email zu senden, was genau kaputt ist und wieviel es ungefähr kosten wird. Lesen geht doch einfacher als etwas am Telefon verstehen...

Am Nachmittag erhalte ich ein Email. Ich könne den Töff morgen vormittag holen kommen. Was, so schnell?

Am Dienstagmorgen rufe ich bei einem Nachbarn an, der mir angeboten hat mich nach Chambord zu fahren. In der Werkstatt erfahre ich, dass die Kette nicht gerissen ist. Die Befestigung der Führungsschiene ist gebrochen. Mit einem Ersatzteil aus einem Yamaha Quad und einer neuen Kette hat der Mechaniker das ganze repariert. Dabei musste er die Halterung umschweissen. Das nenne ich mal "reparieren"! Könnte glatt von "Tschügg Tech" sein! Was für ein ungemeines Glück ich doch wieder hatte! Die Ventile sind nicht angestanden, dann noch ein Mechaniker der denkt, statt nur Teile wechselt. Besser hätte es in dieser Situation nicht laufen können.

Ich fahre also wieder nach "Hause". Ich beschliesse aber auch meinen Rückflug welchen ich ab New York noch habe, wahrzunehmen. Kanada ist nicht so das Reiseland mit einem Motorrad, weshalb ich nicht mehr zurück in den Westen fahren möchte. Lieber nochmal Britisch Kolumbien und den Yukon mit einem Auto erleben!

Ich schaue mich schon mal nach einer Verschiffungsmöglichkeit ab Halifax um. Idealerweise wohnt "Longstride", ein Hiker den ich auf dem Appalachian Trail getroffen habe, gleich im Nachbarort von Halifax. So sollte das ganze kein großes Problem werden. Zuvor schaue ich mir aber noch soviel wie möglich von den östlichen Provinzen an! Morgen gehts wieder los!














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Montag, 3. August 2015

29./30. Juli: Montreal und auf zum Mountainbike Weltcup

Von Perth geht es nun also immer weiter nach Osten. Bis Ottawa folge ich dem Trans Canada Highway. Dann mitten durch die Stadt, wo ich mir ein Sandwich mache, beobachtet von einer Bisamratte(?) oder einem Biber (?) - mitten in der Stadt.

Dann habe ich eine etwas schönere Straße entlang des Flusses gefunden. Diese führt mich nun in Richtung Montreal, wo ich wieder eine Couchsurfing Unterkunft habe. Diesmal bei Marie-Elaine. Langsam muss ich mich an die neue Sprache gewöhnen.

In einer enormen Hitze komme ich im Feierabendverkehr in Montreal an. Mein Navi macht auch zum richtigen Zeitpunkt Anstalten aufzugeben. Meistens bei wichtigen Kreuzungen...

Schlussendlich komme ich z z in einem schönen Quartier in Brossard, südlich von Montreal an. Marie-Elaine besitzt hier ein schönes Haus. Es ist sehr geschmackvoll und recht modern eingerichtet. Was für ein extremer Kontrast zu den Behausungen, welche ich in den USA gesehen habe...

Nach einem sehr feinen BBQ fahren wir mit dem Auto in die Stadt. Stadtbesichtigung!
Die Altstadt ist wirklich sehr schön. Sehr europäisch. Sogar ein Feuerwerk haben sie noch für mich organisiert!

Am nächsten Morgen geht es weiter. Ich möchte am Wochenende die Weltcup Rennen in Mont Sainte-Anne, östlich von Quebec, besuchen. Martin Gujan startet am Sonntag und Claudio Caluori ist mit seinen Team am Samstag dran. Davor möchte ich aber noch einen kleinen Umweg in den Norden machen. Für die Rennen bin ich sowieso noch zu früh. Ich fahre also von Trois-Rivière nach Norden zum Lac Saint-Jean. Eine richtig schöne Straße. Wie ich in Tuques erfahre eine sehr beliebte Motorradstrecke.
Irgendwo auf der Strecke sehe ich eine Schweizer Flagge am Straßenrand. Ich drehe um. Mal schauen wer hier wohnt.
Ich treffe Pierre-Alain. Er ist mit seiner Familie gerade am Nachtessen. Ich sage nur rasch "Hallo" und fahre wieder los. Ich möchte ja nicht groß stören.

Weit komme ich aber nicht. Wieso und weshalb im nächsten Bericht...
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Mittwoch, 29. Juli 2015

Trans-Canada Tour 2015

Nach meinem Appalachian Trail thru-hike gehe ich nun nach Canada und fahre von Toronto Richtung Osten. Ziel ist der östlichste Punkt - St.John's auf Neufundland. Dann geht es zurück an die Westküste. Wahrscheinlich bis Vancouver Island und dann hoch nach Stewart zu Köbi, Hanna, Brian und Nancy, meinen Verwandten.

Nach 22 Stunden Greyhound Bus Reise bin ich am Montag in Missisauga, einem Vorort von Toronto, angekommen. Ich hole mein Motorrad ab und nehme mir nach der mehr oder weniger schlaflosen Nacht im Bus erstmal ein Motel.

Irgendwie verspüre ich am nächsten Tag keine Lust die Niagarafälle zu besuchen. Ich fuhr am Tag zuvor mit dem Bus nahe daran vorbei und der Verkehr war immens und die Temperaturen sind sehr hoch... Deshalb: nein danke und so schnell wie möglich weg aus dem Ballungsgebiet Toronto.

Ich fahre über den Highway 7 nach Osten. Nahe Perth habe ich sehr kurzfristig eine Unterkunft über Couchsurfing gefunden. Danke Christa und Mark!

Weiter geht es nach Montreal wo ich auch wieder eine Couchsurfing Unterkunft habe.








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Donnerstag, 29. Januar 2015

Besuchte Länder


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Reiseroute Skandinavien Tour 2014


www.world-tenere.ch Skandinavien 2014 auf einer größeren Karte anzeigen

Dienstag, 27. Januar 2015

2014 - Frühlingstour Balkan - Griechenland (noch in Bearbeitung!)

Balkan April 2014 
Letzten Herbst auf unserer kurzen Slowenien-Tour haben mein Kollege Ivan und ich gesagt: "wie schön wäre es jetzt doch einfach weiter zu fahren durch die ehemaligen Länder Jugoslawiens bis nach Griechenland runter!". Nun, zuhause angekommen, planten wir schon diesen Trip. Wobei von Planen kann nicht gross die Rede sein. Wir wussten einfach, dass wir von Igoumeniza mit der Fähre zurückfahren wollen. That's it!

Österreich
Bei noch recht passabler, aber eher kühler Witterung ging es also im Prättigau los. Zuerst wollten wir möglichst schnell durch Österreich durch kommen, um in Slowenien dann einen Gang zurück zuschalten. Ich hasse nichts mehr als Autobahnfahrerei mit dem Motorrad oder allgemein wenn ich auf Reisen bin. Nach der ersten Hatz durch den Arlbergtunnel, an Innsbruck vorbei, erreichten wir am Abend Lienz. Dies schon bei sehr frischen Temperaturen, worauf wir uns entschlossen ein Hotel zu nehmen. Das fängt ja gut an! Ich wollte eigentlich im Hinblick auf meine Nordkap-Tour im Sommer/Herbst schon mal versuchen so günstig wie möglich zu übernachten, sprich wenn immer möglich irgendwo wild, im Zelt. Gut geschlafen habe ich wenigstens. Ein Wunder nach dem Riesen-Schnitzel...


Slowenien
Die Fortsetzung durchs Gailtal nach Italien und dann über den Predil-Pass war dann noch etwas frischer als der erste Tag. Ivan meinte noch: "du wirst noch zu heiss bekommen auf dieser Tour! Im Süden werden wir Temperaturen wie im Sommer haben." Ob er wirklich Recht damit hatte? Wir werden es  sehen.


In Slowenien angekommen, konnten wir es doch gemütlicher nehmen. Wie immer wunderbare Strassen und dazu fast kein Verkehr - einfach ein Traum. Die kalten Witterungen trieben uns aber auch hier weiter nach Süden. Anscheinend muss ein heftiger Sturm übers Land gezogen sein, denn massenweise Baumwipfel waren auf den obersten 2-3 Meter einfach umgeknickt. Wie wild der Sturm gewesen sein musste, sahen wir dann, als dieses Band der Verwüstung des Waldes  uns bis nach Kroatien begleitet hat.


Kroatien
Wegen den immer noch kühlen Temperaturen und der Ungewissheit über die Distanz, die wir bis Griechenland noch zurücklegen müssen, fuhren wir direkt weiter nach Kroatien. Über einen kleinen Grenzübergang kommen wir bei Nieselregen ohne Probleme nach Kroatien rein. Durch eine wunderschöne, einsame Gebirgslandschaft fahren wir bis Delnice. Leider gibt es hier keine richtige Verpflegungsmöglichkeit, so dass wir noch ein Stück weiter fahren und an einer Gaststätte am Strassenrand einkehren. Genau zum richtigen Zeitpunkt: es beginnt zu Schütten als gäbe es kein Morgen mehr. Wir sitzen das Gewitter bei Ćevapčići und anderem grilliertem Fleisch aus.
Von meinem Gefühl her sind wir viel zu schnell unterwegs. Vorallem das Wetter und Ivan's Vorhersage betreffend sommerlichem Wetter im Süden, treibt uns weiter. So erreichen wir an diesem Abend noch die Plitvizer Seen. Für mich schon der dritte Besuch.
Wir quartieren uns auch hier wieder in einem Hotel ein. Irgendwas mit Winnetou. So sah es dann auch aus. Ziemlich kitschig. Der für mich schon zur Gewohnheit gewordene Rundgang durch den Plitvizer Nationalpark war wieder sehr schön. Es ist schon fantastisch welche Landschaft hier das Wasser geformt hat. Es verändert sich auch immer wieder. Das nächste Mal muss ich mal im Winter hierher kommen!
Weiter führt uns der Weg durch ein Gebiet welches sehr stark vom Balkankrieg betroffen war. Ein ganzes Tal, in welchem Spuren des Krieges an jeder Ecke förmlich zu spüren waren. Verlassene Dörfer, Gräber von ganzen Dörfern, verlassene und zerschossene Gehöfte. Eine sehr bedrückende Stimmung überkommt mich. Ich stelle mir vor wie es für Familien auf einem abseits gelegenen Bauerhof gewesen sein muss, als die Truppen zu ihrem Hof zogen. Sehr traurig und unverständlich. Doch so nahe von uns entfernt. Dies wird auch bewusst: wie nahe der Krieg doch war.
Wir lassen dieses Tal der Bedrückung hinter uns und fahren eine wunderschöne Serpentinenstrasse ans Meer hinunter. Jetzt sind wir also auf dieser "Traumstrasse", der Adria Magistrale. Wunderbar schmiegen sich die Kurven an die rauhe Küste an. Entgegen den Erwartungen haben wir auch hier praktisch keinen Verkehr. Ja gut, wir sind nicht in der Hochsaison unterwegs und die Hauptroute in den Süden führt nun über die Autobahn. Wir übernachten in Starigrad auf einem Campingplatz. Endlich im Zelt, wenn auch nicht kostenlos.
Unser Abendessen in der Stadt oder dem Dorf verdient es erwähnt zu werden. Wunderbare Portionen grillierter Fisch. Dann noch ein Kaffee auf Kosten des Hauses und zum Schluss noch einen Slibowitz. Gastfreundschaft pur!
Die Nacht wird dann nicht mehr ganz so gemütlich wie die Nächte zuvor im Hotel. Ein Gewitter zieht auf und es kracht und donnert im Sekundentakt. Zwei Stunden lang. Ich zähle die Sekunden. Das Gewitter kommt näher, zieht wieder weg, kommt wieder näher. Irgendwann schlägt es dann auch ins direkt neben uns gelegene Meer ein. Zum Zählen bleibt mir keine Zeit mehr...
Das Zelt hält dem prasselnden Dauerregen sehr gut stand. Meiner Luftmatratze von Polo - dachte eine billige genügt hier mit dem Motorrad - geht schon ziemlich schnell die Luft aus. Dies beim zweitenmal benutzen. Das nenne ich mal Qualität!
Am nächsten Tag wollen wir etwas ins Landesinnere, da das Wetter am Meer nicht wirklich gut ist und es ziemlich stark windet. Wir fahren zuerst noch etwas dem Meer entlang. Wir wollen dann links in Richtung des Dorfes Obrovac. Es hat enormen Seitenwind, so dass wir nur langsam fahren können und uns richtig auf die Seite legen müssen, um nicht umgestossen zu werden. Dann: Polizei! Natürlich nehmen sie uns raus. Sie sagen uns, dass es verboten sei hier mit dem Motorrad zu fahren, wegen des starken Windes. Toll und jetzt? Wir müssen umkehren und den ganzen Weg zurück. Diesmal müssen wir uns einfach auf die andere Seite legen... Wenigstens wollten die Polizisten nichts von einer Busse wissen.
Wir fahren also einen Umweg von ca. 30 Kilometer anstelle den 2-3 Kilometer die es noch bis Obrovac gewesen wären. Naja, wir haben ja Zeit.
Der Wind ist nicht nur lästig wegen der verkrampften Fahrweise die er uns aufzwingt. Nein, er ist auch kalt. Endlich in Obrovac angekommen, setzen wir uns also direkt in das erstbeste Cafe. Als wir wieder weiter wollen, kommt wie so oft wieder ein älterer Herr zu uns und fragt uns in bestem Deutsch, woher wir kommen, wohin es geht usw.
Jetzt geht es hoch in die Küstenberge. Wir hoffen da dem Wind zu entkommen. Schaffen wir mit der Zeit auch, doch dafür ist es umso kälter. Auf dem Pass und im Hochtal dahinter hat es sogar frischen Schnee. Was hat Ivan in Österreich doch gesagt? Du wirst noch in den Sommer kommen! Okay, das ist aber eher Winter...
Wir fahren das Hochtal entlang. Schön, aber sehr kalt. In Knin machen wir wieder eine Kaffeepause, besser gesagt eine Aufwärmpause. Hier im Hinterland sieht man einen deutlichen Unterschied zu den Städten und Dörfern an der Küste. Zum Teil sehr trist. Dafür authentisch, kein Tourismus Glemmer.
Unser Weg führt uns weiter nach Süden. Entlang eines schönen Stausees. Gegen Abend wollen wir unser Glück doch nochmals an der Küste suchen. Die Kälte sitzt tief in uns. Heute Zelten? Nein danke!
Wir winden uns über tolle Serpentinen runter auf die Magistrale. Das erste grössere Dorf ist Makarska. Ivan's Schwester hat uns dieses Fischerdörfchen empfohlen. Es sei wunderschön. Sie war während des Krieges hier. Nun, aus dem kleinen Fischerdörfchen ist eine kleine Stadt geworden. Die Suche nach einem Quartier geht recht einfach. Ivan fragt bei einem Haus wo "sobe" ausgeschrieben ist. Während dessen komme ich mit einem alten Mann ins Gespräch. Er habe auch Zimmer zu vermieten. Da Ivan's "sobe" nicht allzu gut gewesen ist, schauen wir mal vorbei. Perfekt. Die Frau redet und redet und schenkt uns ein grosses Wasserglas randvoll mit Slibowitz hin. Wir trinken natürlich artig. Wir sind schon besoffen, als sie uns endlich alleine lässt. Gastfreundschaft wird wirklich gross geschrieben hier in Kroatien. Vorallem in der Nebensaison.
Am Abend gehen wir in eine Pizzeria essen. Als wir so im Lokal sitzen und zum Fenster rausschauen glauben wir kaum was wir hier sehen. Es hat zu regnen begonnen. Das ginge ja noch, aber der Regen fällt nicht einfach senkrecht auf den Boden. Er schiesst praktisch waagrecht dahin. Es stürmt wie verrückt. Wir bleiben sitzen und machen uns noch über die Leute lustig, welche sich an Zäunen und Gittern festhalten um nicht umgestossen zu werden. Irgendwann müssen wir dann auch in unser Zimmer. Der Wind hat etwas nachgelassen, aber man muss richtig dagegen ankämpfen um vorwärts zu kommen.
Am nächsten Morgen dann das böse Erwachen. Es windet immer noch wie verrückt. Man muss sich wirklich an Geländern festhalten, sonst schmeisst es dich um. So etwas haben wir beide noch nie erlebt. Weiterfahren mit dem Motorrad? Unmöglich.
Anscheinend kommt es hier in Makarska sehr oft vor das der Wind so stürmisch ist. Die sogenannte Bora, ein Fallwind der von den Küstenbergen auf das Meer herunterstürzt, ist hier besonders stark. Es gibt drei Orte wo diese Winde besonders heftig sind. Makarska ist einer davon...
Es bleibt uns also nichts anderes übrig als zu warten und unser Glück am Nachmittag erneut zu versuchen. Dank diesem enormen Wind kommen wir in den Genuss, den alten Teil von Makarska und den Hafen zu sehen. Wirklich ein wunderschönes Dorf und ein Hafen wie aus dem Bilderbuch.
Am Nachmittag hat sich der Wind schon ziemlich gelegt und wir wagen es loszufahren. An einer Kreuzung wo wir kurz anhalten müssen, schmeisst es uns beide fast um. Sehr vorsichtig fahren wir wie auf Eiern aus der Stadt hinaus. Etwa fünf Kilometer weiter ist alles vorbei. Beinahe windstill. Das war vielleicht ein Erlebnis!

Freitag, 26. Dezember 2014

30. September - 2. Oktober: Im Eilzug über die Berge nach Hause

Also ich von Tschechien kommend in Linz ankam, war das zum erstenmal seit langer Zeit, dass ich in eine für meinen Geschmack richtig grosse Stadt kam. Verkehrschaos, kurz vor dem Kollaps. Ich fuhr gerade zur besten Zeit durch die Stadt, bei Feierabendverkehr...
Überall ist zu sehen womit Linz gross geworden ist: Voest Alpine, Magna usw. Auf einem Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt finde ich dann mal etwas Ruhe vom Fahren. Doch Ruhe ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn der Campingplatz liegt genau neben der Autobahn. Es war meine lauteste Übernachtung der ganzen Reise. Neben mir hat noch einer gezeltet. Ich habe ihn nie gesehen, dafür gehört. Sein Schnarchen hat sogar den Lärm der Autobahn übertroffen. Wer weiss, vielleicht lebte der auch da...

Am nächsten Tag fahre ich weiter Richtung Süden. Es herscht eine herbstliche, neblige Stimmung als ich nach Steyr fahre. Hier ist die Automobilindustrie wieder allgegenwärtig. BMW, Mercedes, Magna-Steyr, ZF usw.


Ich fahre durch herrliche Landschaften, gute Strassen immer weiter. Mein Zwischenziel ist Eisenerz und damit der Erzberg. Ein riesiges Abbaugebiet von Erz ist das, was die Landschaft prägt. Die touristischen Rundfahrten auf dem Areal finden heute nicht statt, also begnüge ich mich mit einem Mittagessen und fahre weiter. Von oben habe ich nochmals einen schönen Blick in das Abbaugebiet. Hier findet also jedes Jahr eines der bekanntesten Motorradrennen der Welt statt, dass Erzberg Rodeo. Faszinierend!



Mein Weg führt mich nun mehrheitlich über gut ausgebaute Hauptstrassen. Das heisst aber auch: viel Verkehr. Nicht mein bevorzugtes Terrain. Ich beschliesse also möglichst schnell nach Slowenien zu kommen. Vielleicht heute noch. Unterwegs entschliesse ich mich mal eine parallel verlaufendes Seitental anstatt der doppelspurigen Hauptstrasse zu fahren. In einem kleinen Dorf (Hüttenberg) sehe ich rechts über mir in der Felswand eine kühne Treppenkonstruktion.



Ich wende und stelle fest, dass hier der Geburtsort von Heinrich Harrer ist. Ein Museum ist auch da. Ich beschliesse diese Chance zu nutzen, um mehr über Harrer und sein Leben als Reisender und Abenteurer zu erfahren. Ich habe es nicht bereut. Ein wunderbare Sammlung wird gezeigt und ich erfuhr, dass Harrer die meiste Zeit in Mauren im Liechtenstein gelebt hat!





Nach meinem Museumsbesuch ziehe ich beeindruckt von den Abenteuern Harrers weiter nach Klagenfurt und dann das Loibltal hoch und durch den Tunnel nach Slowenien, wo ich mich auf einem ziemlich verlassen aussehenden Campingplatz einrichte.


Am nächten Morgen sehe ich dann, dass ich doch nicht ganz alleine auf dem Campingplatz bin. Ein ältere Dame aus Wien verbringt hier jeweils den Sommer in Ihrem Hauszelt und kümmert sich um den Campingplatz. Wir unterhalten uns gut. Das Wetter wird aber immer schlechter und just in dem Moment wo ich abfahre beginnt es auch schon zu regnen. Ich fahre also durch Slowenien bei Regen. Eines meiner absoluten Lieblingsländer verliert dadurch aber nicht seinen Reiz. Ich fahre kleinste Strässchen und Schotterwege immer Richtung Süden.





Eine Strecke die ich 2009 schon mit dem Patrol gefahren bin und die damals durch eine wunderschöne, schmale Strasse durch eine Schlucht in ein kleines Skigebiet geführt hat, ist heute nicht mehr wiederzuerkennen. "financed by EU", mehr muss ich dazu nicht sagen. Ein Wunder, dass sie die Schlucht nicht einfach weggesprengt haben um die doppelspurige Strasse durchzuziehen...

Über dem Berg finde ich durch Zufall wieder etwas faszinierendes: das Partisanenlazarett Franja. Durch einen Bach gelangt man durch eine Schlucht in ein gut verstecktes und (im zweiten Weltkrieg) gut bewachtes Lazarett. Ein Krankenhaus mitten im Wald. Dr. Franja Bojc Bidovec war die Ärztin, welche dieses Spital geführt hat. Ein sehr empfehlenswerter Ausflug (bei Cerkno), falls jemand mal in Slowenien unterwegs ist!








Ich esse einen vorzüglichen Fisch in einem Restaurant im Dorf, wenn auch die Preise seit meinen letzten Besuchen schon sehr angezogen haben.

Ich möchte heute noch ganz in den Süden kommen, um die Grenzkammstrasse zu fahren, was ich schon lange mal machen wollte.




Das Wetter ist immer noch sehr durchzogen, so dass ich mich unten angekommen entschliesse, die Schotterstrasse heute schon in Angriff zu nehmen. Eine tolle Landschaft. Grenzgebiet halt. Verlassen, aber doch immer wieder findet man Spuren der Menschen beiderseits der Grenzen.Weit im Westen sieht man grosse Kirchen auf den Hügeln, Italien. Durch kleinste Weiler fahre ich diesseits der Grenze in Slowenien. Am Abend schaffe ich es sogar noch bis ins Soca Tal, wo ich auch wieder übernachte.






Am nächsten Morgen fahre ich erstmal bis ans Ende des Soca Tales. Den Vrsic Pass gebe ich mir heute nicht. Ich wende und fahre zurück um über den Predil Pass nach Italien zu gelangen. Das Wetter ist um einiges besser als gestern bei meiner "Tour de Slovenia". Ich entschliesse mich vor dem Predil Pass rechts abzubiegen, um die Strasse zum Mangart zu fahren. Auch das etwas was ich schon lange machen wollte, bisher aber immer daran vorbei gefahren bin. Die Strasse führt bis auf  2005 m.ü.M. Dann steht man auf einem Parkplatz. Etwas oberhalb fällt eine Felswand senkrecht nach unten. Wenn man hier ausrutschen würde, fiele man direkt nach Italien...
Der Mangart ist einer der charakteristischen Gipfel der julischen Alpen. Leider sieht man den Berg nur sehr selten, da er meist in Wolken gehüllt ist. So auch heute. Ein Klettersteig, die Via Italiana führt die Nordwand hoch. Etwas für komplett Schwindelfreie, nicht nur so "Kjerag-Posser" wie mich...








Über den Predilpass, wo ich noch das alte Fort besichtige (auch zum erstenmal...), Sella Nevea und die immer wieder tolle Strasse durch das Val Raccolana gelange ich nach Chiusaforte und schliesslich nach Resiutta wo ich seit langem wieder einmal eine Lasagne esse.

Ich fahre nun etwas weiter südlich als auf meinen bisherigen Touren durch die Dolomiten nach Westen. Strassen und Pässe welche ich noch nie gefahren bin, deren Namen ich noch nie gehört habe. Praktisch kein Verkehr. Wunderbar! In Castello Tesino übernachte ich.







Heute soll es an den Gardasee gehen, um dann den berühmten Tremalzo zu fahren. Eine Schotterstrasse über einen Bergkamm, wovon ich einen Teil vor Jahren schon mal mit dem Bike gefahren bin. Doch der Reihe nach.

Kaum komme ich in die Nähe des Gardasees nimmt der Verkehr spürbar zu. In Riva dann das Chaos. Auf der Seestrasse am Westufer nach Süden, dann Kolonnenfahren hinter Wohnmobilen, Lastwagen, Autos und deutschen Motorrädern. Man wähnt sich wirklich in Deutschland, mit dem Unterschied, dass sich die Deutschen in Deutschland wesentlich normaler verhalten als hier in der deutschen Enklave "Gardasee". Endlich durch die Tunnels durch schlage ich mich rechts weg, hoch zum Einstieg in die Tremalzo Strasse. Doch was soll jetzt das??? Motorräder verboten!

Ich suche mir also einen anderen Weg nach Westen, fahre über schmale Strassen (die hier aber nicht wenig befahren sind...), werde von zwei deutschen Idioten im Auto fast abgeschossen. Mir reichts.






Über eine kleine Verbindungsstrasse will ich mich zum Idro See durchkämpfen. Kämpfen ist der richtige Ausdruck. Ich komme mir je länger je mehr vor wie in einem Krieg. Es hat viele Motorradfahrer unterwegs. Durchwegs mit deutschen Nummerschildern. Gefahren wird auf Teufel komm raus. Nach mir die Sintflut. Mehrere Male muss ich meine Spur verlassen um einen Zusammenstoss zu vermeiden. Ich schäme mich dafür auch ein Motorradfahrer zu sein. Ich kann es nicht verstehen, wieso man so leichtsinnig und verantwortungslos fahren kann. Nur weil man hier in Italien ist und da sowieso alle so fahren?!? Übrigens, ich habe nur Deutsche so verantwortungslos fahren sehen! Ich habe nichts gegen Deutsche, aber am Gardasee scheinen sich alle Arschlöcher aus dem ganzen Land versammelt zu haben...

Es kotzt mich an. Ich habe die Schnauze gestrichen voll. So wird aus meiner geplanten, langsamen Heimfahrt über die tollen Pässe Italiens meine längste Fahrt der Reise. Ich fahre durch über Passo Croce Domini, Edolo, Aprica, Tirano, Bernina Pass, Engadin, Flüela Pass bis nach Hause. So war das nicht geplant...





Nach knapp zwei Monaten ist die Reise also zu Ende. Es war eine gute Reise. Sie hat mir persönlich viel gebracht. Ich habe viel gelernt, über die Welt, die einzelnen Länder, die Leute und über mich.

Nun steht mein nächstes Reiseprojekt an, der Appalachian Trail. Ich freue mich auf eine vollkommen neue Herausforderung: 5-6 Monate, zu Fuss, 3500-3600 Kilometer, Rucksack und Hängematte, von Georgia bis Maine.


Zum Schluss noch zwei Bilder zu meiner Ausrüstung. Das erste Bild zeigt was ich alles mitgenommen hatte, das zweite was ich von all dem Zeug wirklich gebraucht habe. Ich hätte die Hälfte zu Hause lassen können...