Dienstag, 11. August 2015

6.-10. August: Francocanadische Gastfreundschaft

Von meiner welschen Familie in Quebec fahre ich also mit repariertem Motor wieder weiter. Als ich losfahre regnet es, doch bald wird das Wetter etwas besser. Es gibt zwar immer wieder einen kurzen Regenschauer, aber richtig nass werde ich heute nicht. Gut so.

In der Nähe von Tadousac, das bekannt für Walbeobachtungen ist, nehme ich die Fähre nach Trois-Pistoles. Auf der Überfahrt sehen wir doch tatsächlich ziemlich viele Beluga-Wale. Zwar nicht sehr nahe, aber immerhin.

Das Entladen der Fähre verzögert sich etwas. Ein Hydraulikschlauch der Rampe zum Entladen ist geplatzt. Das Öl rinnt in grossen Mengen am Boden nach hinten. Natürlich genau unter meinem Motorrad hindurch. Das wird wohl eine rutschige Angelegenheit...

Schlussendlich schaffe ich es aber doch fast pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk nach Rimouski zu meinem Couchsurfing von heute. Dominique ist heute meine Gastgeberin. Sie hat selbst vier Jahre in der Westschweiz gelebt und ist begeisterte Wandererin. So haben wir mehr als genug Gesprächsstoff und ich habe erneut ein gutes Couchsurfing erlebt.

Am nächsten Tag will ich weiter Richtung Gaspé. Doch weit komme ich nicht. Diesmal kein Problem mit dem Motorrad. Ich sehe am Ufer ein U-Boot liegen. Das muss ich mir natürlich aus der Nähe ansehen!

Da das U-Boot besichtigt werden kann, vergesse ich etwas die Zeit. Als ich mit dem Museum, welches eine große Schiffskatastrophe vor der Küste zeigt, durch bin, ist es bereits weit nach Mittag. Weit komme ich heute nicht mehr, schon gar nicht nach Gaspé... Ich frage deshalb Dominique an, ob ich nochmals eine Nacht bleiben kann. Kein Problem.!

Ich mache dann eine Runde in Form einer Acht im Hinterland. Hier finde ich richtig tolle Strassen. Kurven, Schotter, Schlaglöcher. Was will ich mehr!?!

Wieder bei Dominique angekommen, geht es zu Freunden von ihr zum Abendessen. Normain und Eliane besitzen auch ein tolles Haus. Die Möbel hat Normain alle selbst gemacht. Er ist Schreiner. Sehr schön. Er ist auch ein guter Koch. So genieße ich ein fürstliches Nachtessen mit Ente, Apfelbutter und Teigwaren. Ich fühle mich sehr wohl in dieser Gesellschaft. Mein Französisch wird dadurch auch immer besser!

Am nächsten Tag will ich nun aber definitiv in Richtung Gaspé aufbrechen. Das Wetter ist wunderbar als ich starte. Doch leider nicht sehr lange. Es beginnt zu Regnen, später zu Schütten. Zeitweise sehe ich fast nichts mehr. Ich entscheide mich also gegen die Küstenstrasse und nehme eine Abkürzung Richtung Süden durch den Gaspesie Nationalpark. Auch das soll eine tolle Straße sein, doch auch hier sehe ich sehr wenig.

Wenigstens regnet es nicht mehr an der Südküste der Gaspesie Halbinsel. Ich beschliesse mir heute ein Motel zu leisten.

Weiter geht es am nächsten Tag immer der Küste entlang. Das Wetter ist gut, nicht überragend schön, aber auch nicht zu heiß. Ich mache irgendwann einen Stop um etwas zu Essen. Ich habe ein Schild entdeckt das zu einem Imbiss am Strand führt. Eine Poutine ist jetzt wiedermal genau das richtige. Ich komme schnell mit zwei Einheimischen ins Gespräch. Ich bin richtig froh, dass ich etwas französisch spreche!

Als ich gehe will, fährt ein altes BMW Motorrad heran. Natürlich fragen sie mich woher ich den komme mit meinem Nummernschild. So kommt man auch schnell ins Gespräch. Wir trinken noch zusammen einen Kaffee. Dann die Frage: wo übernachtest du heute? Keine Ahnung. Irgendwo im Zelt.
Wenn du willst kannst du bei uns übernachten! So schnell habe ich heute eine Übernachtung gefunden.

Nora und Gilbert sind ursprünglich aus der Gegend. Sie sind aber anfangs zwanzig nach Ontario "ausgewandert". Jetzt haben sie hier ein Ferienhaus gebaut. Wunderschön, direkt an einem großen Fluss. Versteckt im Wald.

Ich genieße auch hier wieder ein sehr gutes Nachtessen. Anschliessend geht es noch zu Noras Schwester um ein grosses Lagerfeuer zu entzünden. Ein großer Teil der Verwandtschaft ist da. Es wird ein gemütlicher, langer Abend. Gastfreundschaft pur! Ich mag die Francokanadier irgendwie...









posted from Bloggeroid

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen