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Donnerstag, 29. Januar 2015
Reiseroute Skandinavien Tour 2014
Posted on 08:20 by Unknown
www.world-tenere.ch Skandinavien 2014 auf einer größeren Karte anzeigen
Dienstag, 27. Januar 2015
2014 - Frühlingstour Balkan - Griechenland (noch in Bearbeitung!)
Posted on 08:50 by Unknown
Balkan April 2014
Letzten Herbst auf unserer kurzen
Slowenien-Tour haben mein Kollege Ivan und ich gesagt: "wie schön wäre
es jetzt doch einfach weiter zu fahren durch die ehemaligen Länder
Jugoslawiens bis nach Griechenland runter!". Nun, zuhause angekommen,
planten wir schon diesen Trip. Wobei von Planen kann nicht gross die
Rede sein. Wir wussten einfach, dass wir von Igoumeniza mit der Fähre
zurückfahren wollen. That's it!
Österreich
Bei noch recht passabler, aber eher
kühler Witterung ging es also im Prättigau los. Zuerst wollten wir
möglichst schnell durch Österreich durch kommen, um in Slowenien dann
einen Gang zurück zuschalten. Ich hasse nichts mehr als Autobahnfahrerei
mit dem Motorrad oder allgemein wenn ich auf Reisen bin. Nach der
ersten Hatz durch den Arlbergtunnel, an Innsbruck vorbei, erreichten wir
am Abend Lienz. Dies schon bei sehr frischen Temperaturen, worauf wir
uns entschlossen ein Hotel zu nehmen. Das fängt ja gut an! Ich wollte
eigentlich im Hinblick auf meine Nordkap-Tour im Sommer/Herbst schon mal
versuchen so günstig wie möglich zu übernachten, sprich wenn immer
möglich irgendwo wild, im Zelt. Gut geschlafen habe ich wenigstens. Ein
Wunder nach dem Riesen-Schnitzel...
Slowenien
Die Fortsetzung durchs Gailtal nach
Italien und dann über den Predil-Pass war dann noch etwas frischer als
der erste Tag. Ivan meinte noch: "du wirst noch zu heiss bekommen auf
dieser Tour! Im Süden werden wir Temperaturen wie im Sommer haben." Ob
er wirklich Recht damit hatte? Wir werden es sehen.
In Slowenien angekommen, konnten wir
es doch gemütlicher nehmen. Wie immer wunderbare Strassen und dazu fast
kein Verkehr - einfach ein Traum. Die kalten Witterungen trieben uns
aber auch hier weiter nach Süden. Anscheinend muss ein heftiger Sturm
übers Land gezogen sein, denn massenweise Baumwipfel waren auf den
obersten 2-3 Meter einfach umgeknickt. Wie wild der Sturm gewesen sein
musste, sahen wir dann, als dieses Band der Verwüstung des Waldes uns
bis nach Kroatien begleitet hat.
Kroatien
Wegen den immer noch kühlen
Temperaturen und der Ungewissheit über die Distanz, die wir bis
Griechenland noch zurücklegen müssen, fuhren wir direkt weiter nach
Kroatien. Über einen kleinen Grenzübergang kommen wir bei Nieselregen
ohne Probleme nach Kroatien rein. Durch eine wunderschöne, einsame
Gebirgslandschaft fahren wir bis Delnice. Leider gibt es hier keine
richtige Verpflegungsmöglichkeit, so dass wir noch ein Stück weiter
fahren und an einer Gaststätte am Strassenrand einkehren. Genau zum
richtigen Zeitpunkt: es beginnt zu Schütten als gäbe es kein Morgen
mehr. Wir sitzen das Gewitter bei Ćevapčići und anderem grilliertem
Fleisch aus.
Von meinem Gefühl her sind wir viel
zu schnell unterwegs. Vorallem das Wetter und Ivan's Vorhersage
betreffend sommerlichem Wetter im Süden, treibt uns weiter. So erreichen
wir an diesem Abend noch die Plitvizer Seen. Für mich schon der dritte
Besuch.
Wir quartieren uns auch hier wieder
in einem Hotel ein. Irgendwas mit Winnetou. So sah es dann auch aus.
Ziemlich kitschig. Der für mich schon zur Gewohnheit gewordene Rundgang
durch den Plitvizer Nationalpark war wieder sehr schön. Es ist schon
fantastisch welche Landschaft hier das Wasser geformt hat. Es verändert
sich auch immer wieder. Das nächste Mal muss ich mal im Winter hierher
kommen!
Weiter führt uns der Weg durch ein
Gebiet welches sehr stark vom Balkankrieg betroffen war. Ein ganzes Tal,
in welchem Spuren des Krieges an jeder Ecke förmlich zu spüren waren.
Verlassene Dörfer, Gräber von ganzen Dörfern, verlassene und
zerschossene Gehöfte. Eine sehr bedrückende Stimmung überkommt mich. Ich
stelle mir vor wie es für Familien auf einem abseits gelegenen Bauerhof
gewesen sein muss, als die Truppen zu ihrem Hof zogen. Sehr traurig und
unverständlich. Doch so nahe von uns entfernt. Dies wird auch bewusst:
wie nahe der Krieg doch war.
Wir lassen dieses Tal der Bedrückung
hinter uns und fahren eine wunderschöne Serpentinenstrasse ans Meer
hinunter. Jetzt sind wir also auf dieser "Traumstrasse", der Adria
Magistrale. Wunderbar schmiegen sich die Kurven an die rauhe Küste an.
Entgegen den Erwartungen haben wir auch hier praktisch keinen Verkehr.
Ja gut, wir sind nicht in der Hochsaison unterwegs und die Hauptroute in
den Süden führt nun über die Autobahn. Wir übernachten in Starigrad auf
einem Campingplatz. Endlich im Zelt, wenn auch nicht kostenlos.
Unser Abendessen in der Stadt oder
dem Dorf verdient es erwähnt zu werden. Wunderbare Portionen grillierter
Fisch. Dann noch ein Kaffee auf Kosten des Hauses und zum Schluss noch
einen Slibowitz. Gastfreundschaft pur!
Die Nacht wird dann nicht mehr ganz
so gemütlich wie die Nächte zuvor im Hotel. Ein Gewitter zieht auf und
es kracht und donnert im Sekundentakt. Zwei Stunden lang. Ich zähle die
Sekunden. Das Gewitter kommt näher, zieht wieder weg, kommt wieder
näher. Irgendwann schlägt es dann auch ins direkt neben uns gelegene
Meer ein. Zum Zählen bleibt mir keine Zeit mehr...
Das Zelt hält dem prasselnden
Dauerregen sehr gut stand. Meiner Luftmatratze von Polo - dachte eine
billige genügt hier mit dem Motorrad - geht schon ziemlich schnell die
Luft aus. Dies beim zweitenmal benutzen. Das nenne ich mal Qualität!
Am nächsten Tag wollen wir etwas ins
Landesinnere, da das Wetter am Meer nicht wirklich gut ist und es
ziemlich stark windet. Wir fahren zuerst noch etwas dem Meer entlang.
Wir wollen dann links in Richtung des Dorfes Obrovac. Es hat enormen
Seitenwind, so dass wir nur langsam fahren können und uns richtig auf
die Seite legen müssen, um nicht umgestossen zu werden. Dann: Polizei!
Natürlich nehmen sie uns raus. Sie sagen uns, dass es verboten sei hier
mit dem Motorrad zu fahren, wegen des starken Windes. Toll und jetzt?
Wir müssen umkehren und den ganzen Weg zurück. Diesmal müssen wir uns
einfach auf die andere Seite legen... Wenigstens wollten die Polizisten
nichts von einer Busse wissen.
Wir fahren also einen Umweg von ca.
30 Kilometer anstelle den 2-3 Kilometer die es noch bis Obrovac gewesen
wären. Naja, wir haben ja Zeit.
Der Wind ist nicht nur lästig wegen
der verkrampften Fahrweise die er uns aufzwingt. Nein, er ist auch kalt.
Endlich in Obrovac angekommen, setzen wir uns also direkt in das
erstbeste Cafe. Als wir wieder weiter wollen, kommt wie so oft wieder
ein älterer Herr zu uns und fragt uns in bestem Deutsch, woher wir
kommen, wohin es geht usw.
Jetzt geht es hoch in die
Küstenberge. Wir hoffen da dem Wind zu entkommen. Schaffen wir mit der
Zeit auch, doch dafür ist es umso kälter. Auf dem Pass und im Hochtal
dahinter hat es sogar frischen Schnee. Was hat Ivan in Österreich doch
gesagt? Du wirst noch in den Sommer kommen! Okay, das ist aber eher
Winter...
Wir fahren das Hochtal entlang.
Schön, aber sehr kalt. In Knin machen wir wieder eine Kaffeepause,
besser gesagt eine Aufwärmpause. Hier im Hinterland sieht man einen
deutlichen Unterschied zu den Städten und Dörfern an der Küste. Zum Teil
sehr trist. Dafür authentisch, kein Tourismus Glemmer.
Unser Weg führt uns weiter nach
Süden. Entlang eines schönen Stausees. Gegen Abend wollen wir unser
Glück doch nochmals an der Küste suchen. Die Kälte sitzt tief in uns.
Heute Zelten? Nein danke!
Wir winden uns über tolle
Serpentinen runter auf die Magistrale. Das erste grössere Dorf ist
Makarska. Ivan's Schwester hat uns dieses Fischerdörfchen empfohlen. Es
sei wunderschön. Sie war während des Krieges hier. Nun, aus dem kleinen
Fischerdörfchen ist eine kleine Stadt geworden. Die Suche nach einem
Quartier geht recht einfach. Ivan fragt bei einem Haus wo "sobe"
ausgeschrieben ist. Während dessen komme ich mit einem alten Mann ins
Gespräch. Er habe auch Zimmer zu vermieten. Da Ivan's "sobe" nicht allzu
gut gewesen ist, schauen wir mal vorbei. Perfekt. Die Frau redet und
redet und schenkt uns ein grosses Wasserglas randvoll mit Slibowitz hin.
Wir trinken natürlich artig. Wir sind schon besoffen, als sie uns
endlich alleine lässt. Gastfreundschaft wird wirklich gross geschrieben
hier in Kroatien. Vorallem in der Nebensaison.
Am Abend gehen wir in eine Pizzeria
essen. Als wir so im Lokal sitzen und zum Fenster rausschauen glauben
wir kaum was wir hier sehen. Es hat zu regnen begonnen. Das ginge ja
noch, aber der Regen fällt nicht einfach senkrecht auf den Boden. Er
schiesst praktisch waagrecht dahin. Es stürmt wie verrückt. Wir bleiben
sitzen und machen uns noch über die Leute lustig, welche sich an Zäunen
und Gittern festhalten um nicht umgestossen zu werden. Irgendwann müssen
wir dann auch in unser Zimmer. Der Wind hat etwas nachgelassen, aber
man muss richtig dagegen ankämpfen um vorwärts zu kommen.
Am nächsten Morgen dann das böse
Erwachen. Es windet immer noch wie verrückt. Man muss sich wirklich an
Geländern festhalten, sonst schmeisst es dich um. So etwas haben wir
beide noch nie erlebt. Weiterfahren mit dem Motorrad? Unmöglich.
Anscheinend kommt es hier in
Makarska sehr oft vor das der Wind so stürmisch ist. Die sogenannte
Bora, ein Fallwind der von den Küstenbergen auf das Meer herunterstürzt,
ist hier besonders stark. Es gibt drei Orte wo diese Winde besonders
heftig sind. Makarska ist einer davon...
Es bleibt uns also nichts anderes
übrig als zu warten und unser Glück am Nachmittag erneut zu versuchen.
Dank diesem enormen Wind kommen wir in den Genuss, den alten Teil von
Makarska und den Hafen zu sehen. Wirklich ein wunderschönes Dorf und ein
Hafen wie aus dem Bilderbuch.
Am Nachmittag hat sich der Wind
schon ziemlich gelegt und wir wagen es loszufahren. An einer Kreuzung wo
wir kurz anhalten müssen, schmeisst es uns beide fast um. Sehr
vorsichtig fahren wir wie auf Eiern aus der Stadt hinaus. Etwa fünf
Kilometer weiter ist alles vorbei. Beinahe windstill. Das war vielleicht
ein Erlebnis!
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